Montag, 10. Dezember 2012
"Echt hessisch? [...]"- Ausstellung zum studentischen Forschungsprojekt eröffnet
http://www.youtube.com/watch?v=bfprBb4OAjE&feature=youtu.be
Am Freitag, den 07.12. 2012, öffneten sich die Tore des Wilhelmsbaus, um die vom stürmenden Schnee Herangewehten in die dankbar angenommene Wärme aufzunehmen.
Alle, die gekommen waren, hatten einen guten Grund sich über das Glatteis und den Schnee hinweg in das Marburger Landgrafenschloss zu begeben: Die Ausstellung "Echt hessisch? Land Leben Märchen", welche auf der Basis eines studentischen Forschungsprojektes - eines "Lehrforschungsprojektes" - entstand, wurde eröffnet. In den vergangenen drei Semestern bemühten sich Studierende am Institut Europäische Ethnologie / Kulturwissenschaft der Philipps-Universität Marburg unter der Leitung von Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann und Christina Schlag M.A. darum, die Verbindungen vergangener Alltagskultur des 19. Jahrhunderts und den von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm gesammelten "echt hessischen" Märchen aufzuzeigen.
Zum Beispiel werden die in den Märchen vertretenen Klischee-Bilder aufgegriffen und ihr Verhältnis zum realen Leben dargestellt. Wer war die "böse Stiefmutter" und woher kam dieses Bild?
Die Ausstellung greift zudem die einzelnen Lebensstationen auf, die sich auch im Märchen wiederfinden. So beginnt sie mit einer Ausstellungseinheit zur Geburt und endet mit einer Ausstellungszeinheit zum Thema Tod. Exponate wie bspw. eine Wiege und Wickel-Kleidung als alltägliche Utensilien in dieser Lebensphase oder aber ein Haarbild und eine Totenkrone als Erinnerungsstücke in jener Lebensphase machen die thematischen Punkte sichtbar - und nahezu greifbar.
So sehr diese Ausstellung als klein aber fein geschätzt wird, so kritisch wird die Verwirklichungsphase von den Studierenden gewertet, die hauptsächlich inhaltlich gearbeitet haben. Vielleicht etwas anders als gewünscht. Obgleich die inhaltliche Arbeit unangetastet blieb - was aus einigen Erfahrungen als höchst schätzenswert betrachtet wird - kritisieren die jungen Leute dennoch, dass nicht sie die Ausstellung räumlich gestalten durften, was sie weniger "steril" und mehr "persönlich" gemacht hätte.
Als Außenstehender kann man nur schwerlich etwas bemängeln: Die Ausstellung hat eine professionelle Umsetzung erfahren und sowohl Handzettel wie auch Plakate wurden von einer Grafikerin gestaltet. Diese Hilfestellungen bereichern das Ergebnis des studentischen Forschungsprojektes sehr und verleihen ihm einen ernsthaften touch.
Was noch fehlt?
Eine Ausstellungschrift - ein kleiner Ausstellungskatalog - hätte sich als die "Kirsche auf der Sahnehaube" gut gemacht und es wäre allen Mitarbeitern - ob Studierenden oder nicht - ein langfristiges Erinnerungsstück mit dokumentarischem Nutzen gewesen.

Fotos und ein Video als Impression werden in Kürze diesen Artikel bereichern.