„Kaffee kochen“ ist nicht alles – Auf PraktikumsERFAHRUNGEN kommt es an
„Und was machst du da?“
„Kaffee kochen.“

„Kaffee kochen“ ist uns ebenso ein bekannter, wie auch gefürchteter Ausdruck für die Tätigkeit in einem Praktikum, die vorwiegend keinen Bezug auf die vorhandenen Kompetenzen des Praktikanten nehmen.
„Kaffee kochen“ konnte und kann sicherlich immer noch wörtlich verstanden werden. Jedoch haben nun die meisten Betriebe einen Kaffee-Vollautomaten, sodass Kaffee kochen per Knopfdruck geschieht und nicht mehr löffelchenweise zubereitet wird. Tückisch wird die Technik allerdings zu dem Zeitpunkt, zu dem die Maschine Anweisungen gibt, wie „Bitte Wasser nachfüllen.“, „Trester leeren!“, „Kaffeebohnen nachfüllen.“, „Die Maschine reinigen.“ - im schlimmsten Fall - „Bitte entkalken.“. Nervig und nicht fachlich.
„Kaffee kochen“ kann allerdings auch als übertragbarer Ausdruck verstanden werden. Nämlich dann, wenn jedwede andere Tätigkeiten nicht nur die Kompetenzen unterschreiten, sondern hauptsächlich keinerlei Lerneffekt mit sich bringen. Das ist natürlich abhängig davon, was der Praktikant gerne in dieser Zeit, in der er nicht seinen üblichen Tätigkeiten nach geht, gelernt hätte.
Vielleicht ist auch gerade dann ein solch geartetes Praktikum der Impuls zur Orientierung, wenn schon andere Praktikumserfahrungen vorliegen.
Die Wahrnehmung von Praktikumszeit verändert sich mit der Zeit und mit hinzu kommenden Erfahrungen. So kann ein vergangenes Praktikum, das zunächst noch kritisch bewertet wurde, als schillernd erscheinen, wenn diese Zeit mit der momentanen Erfahrung des „Kaffee Kochens“ vergleicht.
Auch wenn die Zeit des „Kaffee Kochens“ stetig bleibt und Stunden zu Tagen werden und Tage zu Wochen, so ist eines auf jeden Fall daraus zu schöpfen: Nämlich die wachsende Fähigkeit zu definieren, was man nicht will und der wachsende Wille etwas anderes zu machen...und das möglichst bald.
„Kaffee kochen“ bringt also Ideen mit sich. Ideen, die zwar leider aus einer Form von Verzweiflung geboren werden, aber dafür überaus kreativ – und manchmal auch sehr abwegig – sein können.